Verzeih mir !
von Nicole
„Was tu ich eigentlich hier“, fragte sich der junge Mann, der das bunte Treiben von einer ruhigen Ecke
aus betrachtete nicht zum ersten Mal an diesem Abend. “Hier gehöre ich nicht hin, egal wie dankbar mir dieser alte Mann
ist, dass ich seine Bohrtürme gerettet habe.“ „Cruz, da sind Sie ja“, wurde er von Mason, dem älteste
Sohn von C.C. Capwell begrüßt. Er hielt ein Glas Whiskey in der Hand und stellte sich neben ihn. Genau wie Cruz, noch
vor ein paar Minuten, lies nun er den Blick durch die Große Halle des Capwellhauses gleiten. „Wie aus einer anderen
Welt nicht wahr?“, wandte er sich an Cruz. Dieser nickte und stellte sein Glas auf die Anrichte neben sich. „Ich
glaube, ich werde jetzt gehen“, sagte er und wollte sich auf den Weg zu C.C. Capwell machen, um sich zu verabschieden. Mason
hielt ihn zurück. „Warten Sie, Sie verpassen sonst noch meine Überraschung für Dad.“ Fragend sah Cruz ihn an,
er wusste, dass das Verhältnis von Mason zu seinem Vater nicht sehr innig war. In diesem Moment klingelte es an der Tür.
Kelly, die jüngste Tochter von C.C., war schon an der Tür. Schwungvoll öffnete sie die Tür. Sie erwartete ihren Freund,
der versprochen hatte, zur Party zu kommen. „Jo.......“ wollte sie ihren Freund begrüßen, als ihr die Worte
im Hals stecken blieben. Und schon im nächsten Moment kreischte sie vor Freude. „Eden“,“ Dad, es ist
Eden“, schrie sie und fiel ihrer Schwester, die 5 Jahre nicht zu Hause war, um den Hals.
Mason ließ Cruz stehen
und drängte sich zur Tür. „Eden“, begrüßte er seine Schwester und zog sie in seine Arme, um sie an sich zu drücken.
Sie war die einzige in der ganzen Familie, die immer zu ihm gehalten hatte, egal was er ausgefressen hatte. Dann nahm er
sie an die Hand und zog sie in die große Halle. „Dad“, rief Mason seinen Vater, der von der Begrüßung an der
Tür nichts mitbekommen hatte. „Jetzt nicht, Mason“, brummte C.C., der in ein Gespräch mit Gina DeMott vertieft
war. „Doch Dad, jetzt“, sagte Mason mit Nachdruck. „Hier ist dein Geschenk“, sagte er und schob
Eden nach vorne. „Hallo Dad“, begrüßte Eden ihren Vater Auf der stelle drehte sich C.C. um. „Eden“,
flüsterte er und umarmte seine Tochter, die er solange nicht gesehen hatte.
Cruz löste sich aus seiner Ecke.
Er wollte sich jetzt verdrücken, die Familie war beschäftigt und würde sein verschwinden nicht bemerken. Er schob sich
langsam durch die Gäste, als er plötzlich ein Parfum wahrnahm, das Bilder der Erinnerung vor seinem Auge erschienen ließ.
Er
hielt die Frau, die er gerade geliebt hatte fest in seinen Armen, sein Gesicht hatte er in ihre seidigen Haare gedrückt und
sog den Duft, den sie ausströmten in sich auf.“
Er ging weiter um das Haus zu verlassen, mit einer Hand holte
er seine Autoschlüssel aus seiner Hose. Dabei wurde er angerempelt und er ließ sie fallen. Cruz bückte sich um sie
auf zu heben als er erneut den Geruch des Parfums der Frau wahrnahm, die ihm schon seit Monaten nicht aus den Kopf ging.
„Komm
mit du musst jemanden kennen lernen“, hörte er Kelly’s bekannte Stimme schnell richtete er sich wieder auf
und prallte dabei mit der Frau die neben Kelly stand zusammen. Er wollte gerade „Entschuldigung“ murmeln als
ihm das Wort im Hals stecken blieb. „Cruz, das ist Eden, meine Schwester. Sie ist heute aus Europa wiedergekommen“,
plapperte Kelly munter drauf los . Eden und Cruz starten sich nur an. Verwundert sah Kelly von einem zum anderen. „Eden“,
sprach sie ihre Schwester an Eden sah Cruz fest in die Augen. „Warum“, flüsterte sie Cruz sah sie an und
wusste nicht was er sagen sollte. Er hielt es damals für besser ihre Beziehung zu beenden, doch jetzt wo er den Schmerz in
ihren Augen sah ,war er sich dessen nicht mehr so sicher. „Verzeih“, flüsterte er mit rauer Stimme. Tränen
glitzerten in ihren Augen. Sie sah ihn einen Moment lang an bevor sie sich umdrehte und davon rannte. „Warte“,
schrie Cruz so laut das sich all nach ihm umdrehten. „ Cruz, was soll das?“, wandte sich Kelly an ihn. „Ihr
kennt euch. Woher ?“ Er sah Kelly an und nickte. „Ja, wir haben uns in Europa getroffen.“ „Sie
ist die Frau, von der du mir erzählt hast?“ „Ja“, presste er leise hervor. „Cruz, verdammt noch
mal, wenn du sie wirklich so liebst wie du mir erzählt hast, warum stehst du dann hier rum anstatt sie zu suchen?“,
schrie Kelly ihn an. Erschrocken sah er Kelly an. So hatte sie noch nie mit ihm geredet. „Danke“, sagte
er und küsste Kelly auf die Wange, bevor er sich umdrehte und in die Richtung rannte in die Eden verschwinden war. Er ging
nach draußen in den großen Garten. Ihm fiel ein, dass Eden ihm mal von ihrem Lieblingsplatz erzählt hatte. Langsam ging
er durch den Garten, um sie zu suchen. Er fand sie an dem Springbrunnen, den ihr Dad hatte bauen lassen als sie noch klein
war. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und ihre Füße baumelten im Wasser. Langsam trat er an sie heran bis er ganz nah hinter
ihr stand. Er nahm den vertrauten Geruch ihrer Haare wahr. „Warum?“, fragte sie erneut ohne sich um zu drehen. „Ich
hielt es für besser“, antwortete er leise. Augenblicklich drehte sich Eden um und funkelte ihn an.„Du hieltest
es für besser?“, schrie sie ihn an und trommelte mit ihren Händen auf ihn ein. Schnell ergriff er sie und hielt sie
fest.„Sieh mich an, Eden!“, forderte er sie auf. „Sieh mich an“. Langsam hob sie ihren Kopf und
sah ihn mit tränenverschleierten Augen an. Er wagte es, eine Hand los zu lassen um ihr die Tränen ab zu wischen. „Ich
habe dich geliebt“, schluchzte sie und versuchte, ihm die andere Hand zu entziehen. Cruz hielt sie fest. Er schob
seine freie Hand unter ihr Kinn und zwang sie so ihn anzusehen. „Verzeih mir, ich war ein Idiot.“ Augenblicklich
fing Eden erneut an zu weinen. Diesmal wagte Cruz es, Eden an sich zu ziehen und sie ließ es gewähren. Sie schmiegte
ihr Gesicht an seinen Oberkörper und sog seinen Geruch in sich auf. Einen Moment standen sie so da. Als Eden den Kopf
hob, blickte sie direkt in seine Augen. Langsam senkte er seinen Kopf und umschloss ihre Lippen mit seinen. Eden, die seit
Monaten von nichts anderem geträumt hatte, gab sich ihm ganz hin. Noch in dieser Nacht zeigte ihm Eden ihr altes Zimmer
im Capwellhaus.
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