Der große Knall
von Sandra
Jetzt war alles aus, jedenfalls hatten sie so eine Ehekrise noch nie erlebt. Und nun saß sie hier, schmollte vor sich
hin und wußte nicht, was sie tun sollte. Und dabei war sie noch nicht mal diejenige, die ihre Ehe zum Einsturz bringen drohte.
Sie saß hier im Wohnzimmer und betrachtete schweigend Adriana, die auf dem Boden saß und mit den Bauklötzen spielte. Cruz
hingegen hatte sich im Schlafzimmer eingeschlossen und schmollte dort. Er hatte Chip mitgenommen, dem er wahrscheinlich mit
seinen Problemen zutextete. Eden zögerte etwas. Sie wollte die erste sein, einmal diejenige, die anfing, sich mit Cruz
wieder zu versöhnen. Sie zögerte, die Treppe hinauf zu gehen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Eden lief sofort zur
Tür und öffnete. Sie glaubte, Kelly würde sie besuchen, weil sie noch vorbei kommen wollte, aber sie hatte sich getäuscht.
Vor der Tür stand nicht Kelly, sondern der Grund für ihre Ehekrise: Robert Barr. „Was willst du denn hier?“,
fragte sie erschrocken. Robert reichte ihr galant eine Rose. „Ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht zum Essen
ausgehen könnten?“ Er sah kurz an Eden vorbei und blickte auf Adriana. Und damit Eden auch nicht ausweichen konnte,
meinte er: „Die Kleine können wir ruhig mitnehmen!“ Eden schüttelte den Kopf. „Was machst du hier?“,
fragte sie im Flüsterton. „Bitte zerstör’ nicht noch mehr!“ Ein flehender Blick folgte. Robert reichte
ihr die Hand. „Ich weiß, dass du mich noch liebst!“, versicherte er ihr. „Nein!“ Eden war sehr
bestimmt, aber er glaubte, die Wahrheit zu kennen. „Ich bleibe bei Cruz, er ist mein Mann, und ich liebe ihn!“,
meinte sie dann. Robert lächelte und streichelte ihr sanft über die Wange, was sie auch geschehen ließ, weil sie seine
zärtlichen Berührungen schon immer gemocht hatte. „Und an uns denkst du überhaupt nicht mehr?“, fragte er. „Wir
sind Vergangenheit.“, versicherte sie. „Nicht jeder Mensch ist ein Leben lang wichtig für mich. Und jetzt bin
ich die Frau von Cruz, und daran kann und will ich nichts ändern!“ Doch Robert ließ sich nicht so einfach abwimmeln.
Er ergriff sie und küsste sie leidenschaftlich. Eden ließ es einfach geschehen, sie wehrte sich nicht. Genau in diesem
Moment kam Cruz mit Chip auf dem Arm die Treppe hinunter, weil er sich mit Eden wieder versöhnen wollte. Doch er blieb wie
vom Blitz getroffen stehen und starrte auf Eden und Robert an der Eingangstür. Schneller als sonst war er in der nächsten
Sekunde im Wohnzimmer und setzte Chip bei Adriana ab, denn er wollte mit seiner kleinen Schwester spielen. „Cruz,…!“
Eden schluckte seinen Namen erschrocken herunter. „Es ist nicht so, wie du denkst!“ Sie hatte Robert gleich los
gelassen. Robert stand nur hinter Eden und lächelte vor sich hin. Cruz beobachtete die beiden nur schweigend. „Das
ist der Gipfel!“, versicherte er schließlich in einem Ton, den Eden von ihm gar nicht gewohnt war. „Das Glanzstück,
von dem, was du dir jemals geleistet hast!“ Er rannte die Treppe hinauf, dicht gefolgt von Eden, die ihm eigentlich
alles erklären wollte. Er lief sofort ins Schlafzimmer, sprang mit einem Satz auf das Bett und warf den Koffer vom Schrank,
dann riß er die Schranktüren auf und warf Edens Klamotten achtlos in den Koffer. „Was tust du?“, schrie Eden
auf und konnte gerade noch ihr Lieblingskostüm in Sicherheit bringen. „Es steht mir bis hier!“ Cruz machte
ein paar eindeutige Gesten. „Wenn du dich diesem Kerl unbedingt an den Hals werfen mußt, bitte!“ Er deutete zur
Tür. „Ich halte dich nicht auf. Werde die Hure dieses …Typen!“ Ihm fehlten die Worte. Denn sonst hatte
er Eden noch nie so anbrüllen müssen. Aber das war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hatte. „Aber
glaub’ mir, du bekommst mich aus deiner Seele nicht heraus. Ich bin in dir, ich bin ein Teil von dir. Du wirst mich
vermissen, aber glaub nicht, dass du dann noch eine Chance hast, zurück zu kommen!“ Cruz schob mit dem Fuß den Koffer
auf den Flur hinaus, trug ihn schnell über den Flur und warf ihn dann die Treppe hinunter. Eden war schnell wieder hinter
ihm und konnte ihn nicht aufhalten. Sie war zu erschrocken über seinen Gefühlsausbruch. Robert war nicht gegangen, im Gegenteil,
er hatte sich zu den Kindern gesetzt und begann, mit ihnen zu spielen. „Muß das sein!“ Er gesellte sich dann
schließlich wieder zu Eden. „So direkt vor den Kindern. Könnt ihr euch nicht mal ein bisschen zusammen nehmen!“ „Das
da!“ Cruz deutete wütend auf seine beiden Kinder. „Das sind meine Kinder, meine, verstehen Sie?“ Er deutete
zur Tür. „Und jetzt raus, bevor ich mich vergesse!“ Doch Robert, machte keine Anstalten zu gehen, im Gegenteil,
er wartete noch darauf, dass Eden ihm folgte. „Cruz, das kannst du jetzt echt nicht bringen!“ Eden war den
Tränen nahe und konnte sie auch nicht mehr zurück halten. Sie hatte sich aber zu Cruz Verwunderung auf die Seite von Robert
geschlagen. „Gut, geh!“, schrie Cruz. „Ich hätte damals in Europa bleiben sollen!“ Er war kurz
vor dem Nervenkoller. Eden starrte ihn nur verwundert an. „Oder vielleicht hätte ich dich Kirk zum Fraß vorwerfen
sollen, oder meinetwegen…!“ Cruz holte Luft. Die Chance nutzte Eden, sich zu wehren. „Wenn du jetzt
weiter redest, rede ich nie wieder ein Wort mit dir!“ „Gut!“ Cruz nickte wild. „Manchmal wünschte
ich, dass du potthässlich wärst, dass sich niemals ein anderer Mann für dich interessiert hätte. Dann hätte ich nie Angst
haben müssen, dich zu verlieren.“ „Cruz, was redest du denn da?“ Cruz warf ihren Koffer aus der Tür,
sodaß Robert gerade noch zur Seite springen konnte. Sein Lächeln hatte er allerdings noch nicht verloren. „Wenn du
meinst, du brauchst das, bitte!“ Cruz verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber dann denk’ an mich, wie
an einen schönen Traum. Du wirst keine ruhige Minute haben, denn du wirst dich irgendwann erinnern, was du hier aufgibst!“
Er packte nun auch Eden am Arm und schob sie hinaus. Robert wollte gerade aufbegehren, als Cruz ihm gleich das Wort
abschnitt. „Wagen Sie es ja nicht, sie zu verteidigen, sie hat es nicht anders verdient!“, schrie er seinen
Rivalen an. „Viel Spaß mit meiner ….!“ Er holte tief Luft, nahm seinen Trauring vom Finger und warf ihn
Eden vor die Füße. „Mit meiner Ex-Frau!“, ergänzte er dann. „Cruz!“ Eden war völlig verzweifelt.
„Ich will dich nicht verlieren!“ Sie hielt gerade noch die Tür auf, die er ihr vor der Nase zuschlagen wollte. „Dann
denk an mich wie an einen schönen Traum!“, erwiderte Cruz. „Ich liebe dich!“, versuchte sie, ihm noch
einmal zu beteuern, als er die Tür locker ließ und ihr noch einmal direkt in die Augen sah. „Denk’ immer daran,
abgelegte Kleider trage ich nicht!“, meinte Cruz abfällig. Er schloß mit einem lauten Knall die Tür.
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